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Paradigmenwechsel
in der Naturwissenschaft:
Lebende Materie gibt es nicht! Es
ist nicht die Materie, die lebt.
Dass reine Materie, womöglich Atome oder Moleküle, aus sich heraus lebendig werden, ist für unser Empfinden und den gesunden Menschenverstand eher befremdlich. Welch magischen Kräfte mutet man da der Materie zu. Wenn nun aber das Lebendige keine Eigenschaft der Materie ist, so muss es einer immateriellen Ebene angehören.
Eine immaterielle, aber durchaus real existente Ebene kennen wir von unserer Psyche her. Aristoteles betrachtete daher das im Physischen kreativ schaffende Lebendige als Teil der Seele. Seiner Meinung nach unterscheidet sich ein Lebewesen dadurch von toter Materie, dass es beseelt ist.
Eine immaterielle, aber im Materiellen wirksame Ebene kennt man in der Physik von den Feldern, beispielsweise den magnetischen Feldern, her. Kann ein solches Feldkonzept (morphogenetische Felder) bei der Erforschung des Lebendigen hilfreich sein?
Die Wahrnehmung des Lebendigen
Nicht über die von Descartes geforderte materialistische Methodik des Zählens, Messens und Wiegens
kann man das Lebendige erforschen. Hier ist eine ganz andere Methodik
erforderlich. Das Lebendige kann als individueller, kreativer Prozess
nicht durch Begriffe und Zahlen, sondern nur durch einen inneren
Prozess des Forschers erfahren werden: Einfühlung in Qualitäten
und inneres Nachahmen von Gesten des Lebendigen können durch eine
quasi künstlerische Wahrnehmung zu einer intuitiven Erkenntnis führen.
Dies ist ein subjektiver Akt und dennoch ist eine wissenschaftliche
Objektivität möglich, denn Qualitäten, Gesten und deren intuitive
Erkenntnis werden von verschiedenen Menschen ähnlich erfahren und
sind durchaus kommunizierbar. Sie werden nicht in unserem Inneren
subjektiv erzeugt, sondern stellen tatsächlich eine Eigenschaft
der äußeren Welt dar. Sie gehören zu deren Wesen, zu deren Geistigkeit
dazu. Eine solche erlebende Wahrnehmungs- und Forschungsmethode
stellt einen völlig anderen Ansatz dar als die Versuche, das Lebendige
über abstrakte Konzepte der Quantenphysik oder der morphogenetischen
Felder zu erfassen. Sie kann auch über die Wissenschaft hinaus zu einem organischen Denken und Handeln führen mit weitreichenden Auswirkungen für unseren Umgang mit der Natur und unser Miteinander im sozialen Leben.
Mögliche Wege zur Wahrnehmung und Erkenntnis
des Lebendigen werden in nebenstehendem Buch umfassend beleuchtet.
Ein Kapitel des Buches befasst sich mit Goethes wissenschaftlicher Erkenntnismethodik, welche auch in einem gesonderten Artikel hier dargestellt ist. Einen weiteren Artikel,
der Rupert Sheldrakes morphogentische Felder, Aristoteles Seele
und Gernot Böhmes Atmosphären vergleicht und versucht den Feldbegriff
zu verlebendigen, finden Sie hier. Zwei Veröffentlichungen aus dem Jahr 2001, die Goethes und Sheldrakes Sichtweisen vergleichen, sind hier vollständig einsehbar.
Das Christliche ist in besonderer Weise mit dem Lebendigen verbunden. In der christlichen Theologie wurde
schon 1878 von dem russischen Religionsphilosophen Wladimir Solowjow
ein Wandel vom mechanistischen zum organisches Denken gefordert
um von einer abstrakten Theologie zu einem erlebenden Impulsiertsein
durch das Christentums zu kommen.
Organisches Denken in der christlichen Theologie
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